Neue Wege, gleiche Werte – Roland Rochelt über Wandel mit Weitblick

50 Jahre Rochelt – wenn das kein guter Moment ist, kurz innezuhalten. Zurückzublicken auf das, was war. Und den Blick nach vorn zu richten – auf das, was kommt.
Wir haben mit Geschäftsführer Roland Rochelt gesprochen: über Wachstum und Wandel, echte Leidenschaft, Fleischalternativen – und um die Frage, was junge Unternehmer:innen heute wirklich weiterbringt.
Was war für dich persönlich der größte Meilenstein in den letzten 50 Jahren Rochelt?
„Ganz klar: Die Expansion Ende der 90er-Jahre. In dieser Phase sind wir regelrecht über uns hinausgewachsen – in nur wenigen Jahren haben wir uns verzehnfacht. Das fühlte sich an wie ein Wachstumsschub in der Pubertät: rasant, intensiv und voller Energie. Ich bin 1995 ins Unternehmen eingestiegen und seit 1997 Teil der Geschäftsführung. Diese Zeit war für mich persönlich unglaublich prägend – mit vielen Herausforderungen, aber auch großem Gestaltungsspielraum.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein war definitiv die Pensionierung von meinem Vater, Erich Rochelt im Jahr 2003, ein echter Generationenwechsel. Ab 2010 begann dann unser Einstieg in die digitale Welt – ein gewaltiger Schritt, der viel verändert hat. Und 2018 konnten wir mit der Einführung unserer eigenen Verkaufs-App iRolog ein echtes Herzensprojekt realisieren. Jeder dieser Momente hat Rochelt ein Stück weit neu definiert – und auch mich als Mensch und Unternehmer geprägt.“
Was hat sich über all die Jahre verändert – und was ist bis heute gleichgeblieben?
„Was sich über die Jahre definitiv verändert hat: Wir sind erfahrener – und vielleicht auch ein Stück gelassener geworden. (lacht) Gerade Herausforderungen wie Covid haben uns gezeigt, dass wir krisenfest sind. Unsere Erfahrung aus den unterschiedlichsten Marktphasen hat uns gelehrt, flexibel zu bleiben und schnell zu reagieren.
Gleich geblieben ist unser kompromissloser Anspruch an Qualität – vom Produkt bis zum persönlichen Umgang mit Kund:innen und Mitarbeiter:innen. Wir wollten schon immer mehr als nur ‚gut‘ – und diesen Antrieb haben wir nie verloren.“
Die Lebensmittelbranche steht nie still. Was waren für dich die größten Umbrüche der letzten Jahre?
„Die Konzentration im Handel war – und ist – eines der größten Themen der letzten Jahre. Der Preisdruck durch Discounter ist gewaltig und verändert die Spielregeln für alle in der Branche. Gleichzeitig beobachten wir aber auch eine gegenläufige Bewegung: Die Nachfrage nach Vielfalt, Individualität und echten Alternativen wächst spürbar.
Genau da liegt für uns die Zukunft – nicht in Einheitsprodukten oder Monopolen, sondern in Innovation und kreativen Lösungen. Wir glauben an Vielfalt, Qualität und Charakter – und genau das wollen wir weiter stärken.“
Welche Trends beobachtest du aktuell – und wie reagierst du darauf?
„Im Fleischbereich tut sich gerade enorm viel – von alternativen Produkten bis hin zu neuen Denkweisen in Verarbeitung und Herkunft. Dieser Wandel fordert uns heraus, aber er bietet auch große Chancen, die wir aktiv mitgestalten wollen. Gleichzeitig verändert sich der Arbeitsmarkt: Die neue Generation sucht Sinn, echte Aufgaben und ein Umfeld, das inspiriert. Wir setzen deshalb auf Eigenverantwortung, Leidenschaft – und ein Team, das etwas bewegen will.“
Was wünschst du dir für Rochelt in den nächsten zehn Jahren?
„Frischen Wind! Ich wünsche mir, dass wir Rochelt in den nächsten zehn Jahren weiter verjüngen – im Denken, im Handeln und in unseren Teams. Innovation lebt von neuen Perspektiven, von Mut und Energie. Gerade in zukunftsentscheidenden Positionen braucht es frische Impulse. Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern – und genau darin liegt eine große Chance für unser Unternehmen.“
Dürfen sich eure Kund:innen auch auf neue Produkte freuen?
Auf jeden Fall! Wo Vielfalt wächst, entstehen automatisch neue Ideen. Wir sind offen und neugierig auf das, was sich entwickelt – und unsere Kund:innen dürfen das genauso sein.
Wie gehst du mit aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung um?
„Indem wir die Herausforderungen annehmen – und aktiv gestalten. Wir bilden selbst aus, hinterfragen Bestehendes und denken Prozesse konsequent neu. Nachhaltigkeit beginnt für uns bei bewusster Ressourcennutzung – aber auch bei klaren, zukunftsorientierten Entscheidungen.
Die Digitalisierung sehen wir nicht als Hürde, sondern als große Chance. Unsere eigene Verkaufs-App iRolog ist nur ein Beispiel dafür, was möglich ist – und wir haben noch einiges vor.“
Was hilft dir persönlich beim Abschalten?
„Trailrunning. Raus in die Natur, Kopf freibekommen, Körper fordern – das ist für mich der perfekte Ausgleich. Und natürlich meine Familie. Beides zusammen gibt mir die Energie, die ich im Alltag brauche.“
Was motiviert dich, das Unternehmen jeden Tag weiterzuführen?
„Ich arbeite einfach gerne. Es motiviert mich, Dinge voranzutreiben, neue Ideen umzusetzen und Menschen zu begeistern. Wenn man das tut, was man liebt, wird Arbeit zur Leidenschaft.“
Welchen Rat würdest du jungen Unternehmer:innen mit auf den Weg geben?
„Ganz praktisch: Schreib deine Rechnungen – klingt banal, ist aber überlebenswichtig.
Mein zweiter Tipp: Schau dir dein Team genau an. Es gibt die, die können. Die, die wollen. Und die, die beides mitbringen. Fokussiere dich auf Letztere – und fördere sie. Und vor allem: Hol dir Leute ins Boot, die besser sind als du. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Intelligenz. Du lernst dabei auch, gute Menschen zu führen – und das ist unbezahlbar.“
Zum Schluss: Was möchtest du euren Kund:innen und Partner:innen zum Jubiläum sagen?
Ganz einfach: DANKE. Für die Treue, euer Vertrauen, und all die gemeinsamen Schritte, die wir über die Jahre gegangen sind. Ohne euch wäre Rochelt nicht das, was es heute ist – und was es hoffentlich auch in Zukunft bleiben darf.“
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